Wie erhöht der Waschanlagenhersteller Christ die Produktion, wenn kein zusätzlicher Platz vorhanden ist? Mit Abkant- und Laserschneidmaschinen von AMADA sowie einem dazugehörigen Hochregallager – maßgeschneidert eingepasst in die engen Dimensionen der bestehenden Fertigungshalle.

Unterm Dach hat kaum mehr eine Handbreit Platz. Dafür besitzt das Kompaktlager in Doppelreihenversion 16 Palettenplätze übereinander und ist mit insgesamt 244 Palettenplätzen auf 39 Metern Länge eines der größten seiner Art in Osteuropa. Genug Lagerfläche also, um die davor befindlichen drei nagelneuen Laserschneidmaschinen von AMADA kontinuierlich mit Blechplatinen zu versorgen. Vollautomatisch auf Anforderung der Maschine. „Dank dieses kompakten Systems konnten wir die Maschinenauslastung, das heißt die Gesamtanlagenverfügbarkeit, auf ein wesentlich höheres Niveau heben“, sagt Dr. Jan Mikula, Geschäftsführer der CHRIST CAR WASH in Pilsen. Gabelstaplerfahrten, die Zeit kosten und die Produktion unterbrechen, gehören der Vergangenheit an.
Seit 1996 existiert dieser tschechische Produktionsstandort des in Memmingen ansässigen Waschanlagenbauers Otto Christ AG. Begonnen hat die Niederlassung in Pilsen als kleiner Schweiß- und Montagebetrieb, konnte seitdem aber kontinuierlich wachsen. Heute werden für nahezu alle Fahrzeugwaschanlagen von Christ in Tschechien Baugruppen vorgefertigt und in Memmingen finalisiert. Um der Nachfrage im Blechbau weiter zu entsprechen, war in Pilsen eine Erweiterung unabdingbar geworden.

Zentral gesteuertes Gesamtsystem

Dr. Jan Mikula, Geschäfts-führer der Christ Car Wash s.r.o. (links), und AMADA Gebietsleiter Norbert Ihle planen bereits.

Dr. Jan Mikula, Geschäfts-führer der Christ Car Wash s.r.o. (links), und AMADA Gebietsleiter Norbert Ihle planen bereits.

Drei neue AMADA Abkantpressen der HD-Serie und drei Laserschneidmaschinen vom Typ FO-3015 II NT haben im September vergangenen Jahres die Produktion aufgenom-men. Zusammen mit dem von AMADA konstruierten Hochregallager ergibt sich ein Gesamtsystem, das von einer Software zentral gesteuert wird. Doch nicht nur die technische Lösung von AMADA überzeugte Jan Mikula. Vor allem die Kundenorientierung ließ ihn aufhorchen und sich im Fall der Laserschneidmaschinen sogar von seinem bisherigen Anbieter trennen. „Der Knackpunkt war das Hochregallager“, erinnert er sich. Hörte er vorher, ohne eine Fundamentverstärkung oder sogar einen Dachumbau wäre ein solches nicht machbar, war AMADA um eine Lösung bemüht. „Wir kamen mit Statikern und Architekten in der Halle zusammen, um die Bedingungen auch tatsächlich beurteilen und vorab berechnen zu können“, sagt AMADA Gebietsleiter Norbert Ihle. Das Ergebnis: ein entsprechend der Situation konstruiertes Hochregallager, ohne teure Umbaumaßnahmen und – was ebenfalls nicht unerheblich war – ohne die Produktion während des Einbaus unterbrechen zu müssen. Und wieder surrt der Regalförderzug im Gang zwischen den beiden Hochregalreihen auf und ab. Auch er ist für einen minimalen Raum konstruiert, genauso breit wie die maximale Breite der Blechplatinen, die er von der Lagerpalette hinüber zum Palettenwechsler einer der drei Laserschneidanlagen transportiert. „Das System organisiert seine Bedarfsdeckung selbst“, sagt Norbert Ihle. Ein weiterer Vorteil, besonders bei kleinen Losgrößen, wenn etwa zwischendurch nur eine Blechtafel einer bestimmten Größe für Sonderbauteile benötigt wird. Die früheren Mehrfachtransporte per Stapler entfallen nun schlicht. Und nicht zuletzt profitieren die Mitarbeiter von der Vollautomatisierung. „Besonders unseren Nachtschichtkollegen erleichtert der Wegfall der Zuführverantwor­tung die Arbeit immens“, sagt Jan Mikula. Derzeit prüft der Geschäftsführer von Christ in Pilsen die Anschaffung einer vierten Laserschneidanlage. Sie soll eine alte Stanzmaschine ersetzen und die Produktion weiter flexibilisieren und effektivieren. Zu-gute kommt ihm dabei die Tatsache, dass das Hochregallager so konzipiert und in der Halle ausgerichtet ist, dass es problemlos erweitert werden kann. Was AMADA schon in der ursprünglichen Planungsphase mit vorgesehen hat.

Weitere Informationen

Christ Car WashCHRIST CAR WASH, Pilsen, ist der tschechische Produktionsbetrieb der Otto Christ AG in Memmingen im Allgäu. Diese gehört zu den größten Herstellern von Portal- und Tunnelwaschanlagen für Pkw, Lkw, Busse und Schienenfahrzeuge. Ein Großteil der Anlagen wird in Pilsen hergestellt, von der Blechbearbeitung bis hin zur Elektronik. Das Werk umfasst neben dem Blechbau eine der ­ersten in Tschechien nach Euro-norm zertifizierten Schweißereien, eine hochmoderne Lackieranlage und die abschließende Montageabteilung. CHRIST CAR WASH beschäftigt 300 Mitarbeiter.

Bilder: Conny Kurz